Am 1. November gedachte die Schulgemeinde der Reichspogromnacht, die sich in diesem Jahr zum 80. Mal jährt. Neben den Schülerinnen und Schülern, Eltern und Kollegen waren auch hochrangige Vertreter der deutschen, österreichischen und bulgarischen Botschaft anwesend. Besonders dankbar zeigte sich der Schulleiter, Herr Antacido, dass auch die politische Referentin der israelischen Botschaft anwesend war. Einführend erläuterte er, dass den Schülerinnen und Schülern die Ereignisse vor 80 Jahren fremd und weit entfernt vorkommen müssen und dass die Schule daher die Ereignisse und Gefühle dieser Zeit an diesem Abend für sie erfahrbar machen wolle, indem Texte vorgetragen würden von Menschen, die diese Zeit miterlebt hätten. Diese Zeit sei die dunkelste der deutschen Geschichte, die man eigentlich lieber verschweigen und vergessen möchte. Wir würden trotzdem daran erinnern, weil sie unauflöslicher Teil unserer Geschichte sei und noch mehr, weil sie mit all dem Schrecken und der Barbarei uns zurufe: Stoppt Antisemitismus und Rassismus, wo immer ihr ihnen begegnet! Tretet entschieden ein für eine demokratische Gesellschaft in Frieden und Gerechtigkeit!
Eingangs führte Ian Siller die Ergebnisse seiner Facharbeit vor. Fundiert gab er einen Einblick über die Umstände der etwa 5000 Juden des Dritten Reiches, die in Indien Zuflucht gefunden hatten. Mit literarischen Beiträgen von Elisabeth Langgässer, Lilo Günzler und Valentin Senger wurde das Programm fortgesetzt. Mit geradezu hynotischen Stimmen setzten Katharina van Schwartzenberg, Alix Sebening und Alina Mock die teilweise autobiographischen Texte in Szene. Gebannt lauschten Alt und Jung den ebenso schlichten wie ergreifenden Texten. Zum Abschluss spielen Franziska Kirchhof und Ian Siller eine Szene aus Brechts Drama Furcht und Elend des Dritten Reichs. Dies so meisterhaft, dass man eine Stecknadel hätte fallen können. Aufgelockert und Abgerundet wurde das Programm durch musikalische Beiträge der Schülerinnen und Schüler der 9.-11. Klasse sowie den Kolleginnen Frau Kulow, Frau van Schwartzenberg und Frau Dietze, die alle bewusst Musikstücke aus der jüdisch-deutschen Tradition wählten.
Ergriffen und ungeplant sprach die Vertreterin der israelischen Botschaft, Frau Noa Hakim, ihren Dank für die Veranstaltung aus. Ihre Großeltern waren nur knapp dem Holocaust in Auschwitz entgangen, aber viele ihrer Familie bezahlten den Rassenwahn mit ihrem Leben. Umso mehr zeigte sie sich beeindruckt von den Schülerinnen und Schülern der Deutschen Schule, die mit ihren Beiträgen die Erinnerung erhalten, damit alle auf der Hut bleiben und verhindern, dass sich solche Ereignisse wiederholen.